Steuerberaterprüfung: Ablauf, Inhalte, Kosten, Tipps und Änderungen

Welche Voraussetzungen gibt es für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung?
Die Zulassung zur Steuerberaterprüfung setzt zunächst ein Hochschulstudium oder eine Berufsausbildung voraus. Außerdem muss eine mehrjährige praktische Tätigkeit auf dem Gebiet der von den Bundes- oder Landesfinanzbehörden verwalteten Steuern erfolgt sein. Die erforderlichen Zeiträume für die mehrjährige praktische Tätigkeit wurden teilweise ab dem 1.1.2021 verkürzt (Drittes Bürokratieentlastungsgesetz, s. hierzu auch unsere News).
Möglichkeit 1: Hochschulstudium
Hier ist ein erfolgreiches abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches oder rechtswissenschaftliches Hochschulstudium oder ein anderes Hochschulstudium mit wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtung Voraussetzung (§ 36 Abs. 1 StBerG).
Von Absolventen eines entsprechenden Studiums mit einer Regelstudienzeit von weniger als 8 Semestern wird entsprechend eine mindestens dreijährige praktische Tätigkeit (wöchentliche Arbeitszeit mindestens 16 Stunden) auf dem Gebiet der von den Bundes- oder Landesfinanzbehörden verwalteten Steuern (i. d. R. in einer Steuerberaterpraxis) verlangt. Bei einer Regelstudienzeit von mindestens als 8 Semestern sind es dagegen nur zwei Jahre.
Möglichkeit 2: Berufsausbildung
Wer einen kaufmännischen Ausbildungsberuf (z. B. Steuerfachangestellter) oder eine andere gleichwertige Ausbildung abgeschlossen hat, muss danach eine mindestens 8-jährige Berufspraxis nachweisen (§ 36 Abs. 1 StBerG). Bei Steuerfachwirten oder geprüften Bilanzbuchhaltern sind es 6 Jahre.
Möglichkeit 3: Öffentlicher Dienst
Wer der Finanzverwaltung als Beamter des gehobenen Dienstes oder als vergleichbarer Angestellter angehört oder angehört hat, muss dort mindestens 6 Jahre als Sachbearbeiter oder in mindestens gleichwertiger Stellung praktisch tätig gewesen sein.
Wie sollte die Vorbereitung auf die Steuerberaterexamen aussehen?
Die Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung beträgt etwa 1 bis 2 Jahre. Es gibt sehr viele Anbieter von Vorbereitungskursen mit durchaus unterschiedlichen Konzepten. Das Angebot wird auch stark nachgefragt, da der Prüfungsstoff sehr umfangreich ist und die Klausurtechnik erlernt werden muss.
Die Höhe der Kosten des Vorbereitungskurses hängt im Wesentlichen von dessen Umfang ab. In der Regel bewegen Sie sich zwischen 1.000 EUR (Fernlehrgänge) und bis zu 5.000 EUR (Vollzeit-Vorbereitungskurse).
Wenn der Arbeitgeber mitspielt, sollte man in den letzten Monaten vor der schriftlichen Steuerberaterprüfung eine Freistellung in Anspruch nehmen.
Inhalte und Ablauf der Steuerberaterprüfung
Der schriftliche Teil der Steuerberaterprüfung findet bundeseinheitlich an drei aufeinander folgenden Tagen der ersten vollen Oktoberwoche eines Jahres statt.
- Klausur 1: Verfahrensrecht, Umsatzsteuer, Bewertungsrecht, Erbschaftsteuer
- Klausur 2: Ertragsteuern (Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer)
- Klausur 3: Buchführung und Bilanzwesen, Umwandlungssteuerrecht
Nach dem Bestehen des schriftlichen Examens folgt die mündliche Prüfung. Hier ist ein Vortrag (5-10 Minuten) zu einem kurz vor der Prüfung gestellten Thema zu halten. Außerdem werden Fragen aus den Prüfungsgebieten gestellt:
- Steuerliches Verfahrensrecht, sowie Steuerstraf- und Steuerordnungswidrigkeitenrecht,
- Steuern vom Einkommen und Ertrag,
- Bewertungsrecht, Erbschaftsteuer und Grundsteuer,
- Verbrauch- und Verkehrsteuern, Grundzüge des Zollrechts,
- Handelsrecht sowie Grundzüge des Bürgerlichen Rechts, des Gesellschaftsrechts, des Insolvenzrechts und des Rechts der Europäischen Union,
- Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen,
- Volkswirtschaftslehre,
- Berufsrecht.
Änderung der Prüfungsordnung für die Steuerberaterprüfung
Der Bundesrat hat am 20.12.2024 der zugestimmt. Damit wurde auch die Prüfungsordnung für die Steuerberaterprüfung geändert:
- Der Bescheid, den die Bewerber im Falle des Nichtbestehens der schriftlichen Aufsichtsarbeiten erhalten, wird künftig bundeseinheitlich die Angabe der Einzelnoten und der Gesamtnote der schriftlichen Aufsichtsarbeiten beinhalten (§ 25 Abs. 3 DVStB).
- Außerdem werden den Bewerbern einheitlich bereits mit der Ladung zur mündlichen Prüfung die Einzelnoten der Aufsichtsarbeiten und die Gesamtnote für die schriftliche Prüfung mitgeteilt (§ 26 Abs. 1 Satz 2 DVStB) und jeweils die Bewertung des Vortrags und jedes Prüfungsabschnitts in die Niederschrift über die mündliche Prüfung aufgenommen (§ 31 Abs. 1 Satz 2 DVStB).
- Ferner werden die Regelungen zu den Prüfungsausschüssen neu strukturiert und übersichtlicher gestaltet (§§ 10 bis 13 DVStB)
Nur etwa die Hälfte besteht die Steuerberaterprüfung
Es zeigt sich jedes Jahr, dass es sich um eine äußerst anspruchsvolle Prüfung handelt. Bundesweit kam es bei der Steuerberaterprüfung 2023/2024 zu folgenden Ergebnissen ().
Zugelassene Bewerber | 5.437 |
Erschienene Bewerber | 4.867 |
Abgelegte schriftliche Prüfung | 4.208 |
Schriftliche Prüfung nicht bestanden | 44,5 % |
Zu mündlicher Prüfung geladen | 2.335 |
Insgesamt bestanden | 2.171 (51,6 %) |
Zugelassene Hilfsmittel
Der Hilfsmittelerlass für die Steuerberaterprüfung 2025 wurde von den obersten Finanzbehörden der Länder im November 2024 veröffentlicht (s. hierzu auch unsere News v. 12.11.2024). Hierbei handelt es sich um genau bezeichnete Gesetzestexte, einschließlich ggf. der Durchführungsverordnungen und Richtlinien. Die Verwaltung gibt außerdem Hinweise zum Rechtsstand, zulässigen Markierungen und mehr. Zudem merkt die Verwaltung an, dass die Benutzung eines nicht programmierbaren Taschenrechners zulässig ist, sofern dieser nicht mit dem Internet verbunden werden kann.
Aktuelle Termine und Fristen (2025 bis 2029)
Der schriftliche Prüfungsteil findet bundeseinheitlich an drei aufeinanderfolgenden Tagen Anfang Oktober statt. Dies sind die ʰüڳܲԲٱԱ der Steuerberaterprüfung für die Jahre 2025 bis 2029:
Jahr | ʰüڳܲԲٱԱ | Antrag auf Zulassung bis |
2025 | 07.-09.10. | 30.04.2025 |
2026 | 06.-08.10. | 30.04.2026 |
2027 | 05.-07.10. | 30.04.2027 |
2028 | 09.-11.10. | 29.04.2028 |
2029 | 09.-11.10. | 30.04.2029 |
Kosten und Finanzierung
Für die Bearbeitung des Antrags auf Prüfungszulassung wird eine Gebühr in Höhe von 200 EUR fällig. Das Steuerberaterexamen selbst kostet 1000 EUR. Hinzu kommen die oben erwähnten Kosten für den Vorbereitungskurs und ggf. einen Klausurenkurs.
Für diese Kosten gibt es diverse Förderungs- und Finanzierungmöglichkeiten. Die wichtigsten:
- Finanzierung durch Arbeitgeber,
- Stipendien,
- KfW-Studienkredit,
- Bildungsprämie des Bundes,
- regionale Förderungen,
- Berufsförderungsdienst der Bundeswehr.
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