Ferienimmobilien als Kapitalanlage: Was gesucht ist

Ferienimmobilien sind wertstabil. 2025 dürften die Preise in den Hotspots weiter steigen – abseits gibt es aber noch Schnäppchen, wie Makler berichten. Besonders gefragt sind energieeffiziente Immobilien und eine regionale Architektur.

Die Nachfrage nach deutschen Ferienimmobilien ist nach den Zinsrückgängen im Jahr 2024 wieder gewachsen, "was sich vielerorts in weiteren Preissteigerungen widerspiegelt", erklärt Till-Fabian Zalewski, CEO von Engel & Völkers für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das Angebot ist dem Makler zufolge vor allem in Premiumlagen wie Sylt, dem Tegernsee oder an der Ostsee knapp: Hier werden weiterhin Spitzenpreise erzielt. Abseits der Hotspots überzeugen viele Regionen mit noch moderaten Einstiegspreisen.

Besonders gefragt sind laut Engel & Völkers energieeffiziente Immobilien, regionale Architektur und eine moderne Ausstattung – ob Reetdachhaus an der Küste oder Chalet in den Alpen. Dabei sei neben der Eigennutzung auch eine Mischnutzung durch Vermietung für Käufer attraktiv, um die Finanzierungskosten langfristig zu decken. Ein wichtiges Kaufmotiv ist weiter die Vermögenssicherung.

Für den Marktbericht wurden Preis-, Trend- und Lageentwicklung der 45 wichtigsten Ferienorte Deutschlands, von den Küsten der Nord- und Ostsee über die größten Seen bis zu den Bergregionen der Alpen und des Schwarzwaldes, analysiert.

Investition in Ferienimmobilien: Übernachtungszahlen steigen

Die Nachfrage nach Ferienimmobilien wird nach Beobachtung des Maklerhauses durch den heimischen Tourismus begünstigt: Die Übernachtungszahlen haben 2024 mit 496 Millionen einen neuen Rekord erreicht. Den höchsten Anteil an Ferienimmobilien gibt es im Kreis Nordfriesland, wo mehr als jede zehnte Wohnung als Ferien- oder Freizeitwohnung genutzt wird. Wie aus dem Marktbericht hervorgeht, steigt der Anteil der Ferienimmobilien in den deutschen Küsten- und Bergregionen kontinuierlich.

"Der Urlaub im eigenen Land erlebt seit 2020 einen anhaltenden Aufschwung, was nicht nur die Nachfrage nach privaten Rückzugsorten, sondern auch den Vermietungsmarkt beflügelt", meint der Engel & Völkers-CEO. Das Angebot sei knapp, da es vielerorts Begrenzungen von Zweitwohnsitzen, restriktive Bauvorschriften und lokale Verordnungen für die Ferienwohnungsvermietung gebe.

Rendite: Liebhaberobjekte erzielen Spitzenpreise

Die teuersten Regionen für Ferienimmobilien sind weiterhin an der Nordsee und den Bayerischen Seen zu finden. "Preisliche Hotspots bleiben Sylt, Starnberger See und Tegernsee", sagt Zalewski.

Ferienhäuser auf der Nordfriesischen Insel wurden im vergangenen Jahr für bis zu 29 Millionen Euro angeboten, während am Starnberger See und am Tegernsee bis zu 30 beziehungsweise 20 Millionen Euro für Liebhaberobjekte aufgerufen wurden. Diese Regionen zeichnen sich durch eine exklusive Lage und begrenzte Verfügbarkeit aus, was zu einem Preisniveau führt, das deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegt.

Auf dem Markt für Ferienwohnungen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Neben Sylt (22.000 Euro pro Quadratmeter), Starnberger See (16.000 Euro pro Quadratmeter) und Tegernsee (27.000 Euro pro Quadratmeter) verzeichnen auch Norderney (29.500 Euro pro Quadratmeter) und Timmendorfer Strand an der Ostsee (25.000 Euro pro Quadratmeter) stabile Spitzenpreise auf hohem Niveau.

Ferienregionen: Schnäppchen abseits der Hotspots

Zu vergleichsweise günstigen Preisen können Ferienwohnungen und -häuser laut Engel & Völkers abseits der Hotspots erworben werden. Dazu zählen beispielsweise die Mecklenburgische Seenplatte sowie Greifswald und Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern. Hier werden Käufer von Ferienhäusern bereits für Preise ab 250.000 Euro fündig, während Ferienwohnungen bei 1.800 Euro pro Quadratmeter starten.

Auch die Küstenregionen rund um Wilhelmshaven in Niedersachsen oder Husum und Büsum in Schleswig-Holstein bieten Ferienimmobilien mit moderaten Einstiegspreisen und Weiterentwicklungspotenzial. Zudem stellt dem Bericht zufolge der Schwarzwald eine preislich attraktive Alternative zu den süddeutschen Seeregionen dar. So sind derzeit etwa in Titisee-Neustadt Ferienwohnungen in einfachen Lagen schon ab 2.300 Euro pro Quadratmeter zu finden, die Preise für Ferienhäuser beginnen bei 450.000 Euro.

Traditionelle Bauweise trifft auf Energieeffizienz

Der energetische Zustand spielt eine wesentliche Rolle bei der Wahl der passenden Ferienimmobilie. Vor allem Häuser und Wohnungen, die eine gute bis sehr gute Effizienzklasse vorweisen, werden bei Engel & Völkers vermehrt nachgefragt.

Daneben sind eine regionale Architektur und eine moderne Ausstattung sowie ein Balkon oder eine Terrasse gefragte Suchkriterien, die auch die Vermietbarkeit der Immobilie positiv beeinflussen können. "Beliebt bleiben regionale Bauweisen wie reetgedeckte Häuser oder solche mit maritimem Einfluss an den Küsten sowie traditionelle Chalets oder Holzbauten in den Alpen", erklärt Zalewski.

Für den langfristigen Werterhalt ist die Lage ausschlaggebend. Käufer suchen den Maklern zufolge vor allem in Regionen, die die sichersten Wetterverhältnisse bieten, sowie nach einer unmittelbaren Umgebung, in der ein langfristiger Schutz vor Umwelteinflüssen gewährleistet ist. "Während an den Küsten bisher die besonders beliebten Wasserlagen nachgefragt wurden, verschiebt sich das Interesse vereinzelt auf Objekte in der zweiten und dritten Reihe", so Zalewski weiter.

Engel & Völkers erwartet für den weiteren Jahresverlauf in den meisten Regionen stabile bis steigende Preise für Ferienimmobilien. Qualität, Lage und Nachhaltigkeit werden weiterhin entscheidende Faktoren für die Preisentwicklung sein.


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