GREIX: Wohnungspreise im Stadtzentrum fallen am stärksten

Die Kaufpreise für Wohnungen in den deutschen Innenstädten sind zuletzt deutlich stärker gesunken als die Preise in den Außenbezirken, wie die jüngste Auswertung des German Real Estate Index (GREIX) zeigt. Wo die Spanne zwischen dem günstigsten und teuersten Viertel besonders schrumpft.

Die zentralen Lagen haben vom Immobilienboom überdurchschnittlich profitiert – im Jahr 2024 hat sich die Spanne bei den Wohnungspreisen zwischen dem günstigsten und teuersten Viertel in den deutschen Städten verkleinert, wenn die Unterschiede auch immer noch groß sind, vor allem in den Metropolen.

Das sind Ergebnisse aus dem German Real Estate Index (GREIX), einem Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, des Exzellenzclusters Econtribute der Universitäten Bonn und zu Köln und dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Studie wurde am 3. April veröffentlicht.

Großstadtlagen im Vergleich: Preisprämien schrumpfen

Bei Eigentumswohnungen rücken der Auswertung zufolge zentrale und nicht-zentrale Lagen preislich wieder näher aneinander heran. Die Prämie, die Immobilienkäufer für Eigentumswohnungen in den Innenstadtlagen der deutschen Großstädte bezahlen, hat sich im Jahr 2024 reduziert. Zuletzt wurden in den zentralen Lagen eine Preisprämie von 1.110 Euro pro Quadratmeter fällig – in der Phase des Preisaufschwungs zwischen 2012 und dem erstem Quartal 2022 lag die Differenz noch bei 1.220 Euro.

Am deutlichsten haben sich demnach die Preise in Hamburg angeglichen: In den innenstädtischen Bereichen fielen die Wohnungspreise seit 2022 um 17,8 Prozent, in den Außenbezirken um 11,8 Prozent. Es folgt Düsseldorf mit einem Preisverfall mit 17,5 Prozent im Zentrum und 12,4 Prozent in nicht-zentralen Vierteln.

"Immobilienkäufer sind zögerlicher geworden, was die Preisprämie für Top-Lagen in der Innenstadt angeht", sagt Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am IfW Kiel.

Steigende Preise vor allem in weniger zentralen Lagen

Im Jahresvergleich 2024 und 2023 zeigen sich große Unterschiede in der Preisentwicklung von Eigentumswohnungen in den Vierteln der sieben Top-Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. Während die Wohnungspreise im bundesweiten Vergleich nachgaben, legten sie in einigen Stadtteilen teils deutlich zu, vor allem auch in den Außenbezirken.

Am stärksten stiegen die Preise im GREIX in Düsseldorf Bilk-Oberbilk (plus 11,6 Prozent), Frankfurt Mitte-Nord (plus 8,9 Prozent) und Hamburg Harburg (plus 7,6 Prozent). Die stärksten Preisrückgänge gab es in Hamburg Mitte mit einem Minus von 16,5 Prozent und in Düsseldorf Altstadt-Stadtmitte mit einem Rückgang von 10,4 Prozent.

Preisdifferenz zwischen teuren und günstigen Vierteln

Auch wenn die Preisprämie der Zentrumslagen sinkt, besteht noch eine große Differenz zwischen dem teuersten und günstigsten Viertel in vielen deutschen Städten. Mit einem Aufschlag von mehr 80 Prozent war der Unterschied in Köln (Innenstadt: 5.600 Euro pro Quadratmeter versus Chorweiler: 3.000 Euro pro Quadratmeter) und Frankfurt am Main (Westend / Innenstadt: 7.100 Euro pro Quadratmeter versus West-Autobahn: 3.800 Euro pro Quadratmeter) mit am stärksten.

Am dichtesten beieinander lagen die Preise in Stuttgart – Mitte-Nord: 5.300 Euro pro Quadratmeter versus Neckar-Ost: 3.600 Euro pro Quadratmeter. Der Aufschlag betrug 2024 damit aber immer noch knapp 50 Prozent.

Großstädte: Hier gibt es die günstigsten Bezirke

In nahezu allen sieben deutschen Metropolen finden sich Viertel, in denen die Quadratmeterpreise unterhalb des GREIX-Durchschnittes der aktuell 20 erfassten Städte und Regionen liegen – Käufer finden also Ausweichmöglichkeiten zu teuren Lagen. Die einzige Ausnahme ist München. Hier lag der Quadratmeterpreis im Jahr 2024 selbst im günstigsten Viertel Moosach-Milbertshofen mit etwa 7.500 Euro über dem teuersten Viertel in allen anderen deutschen Großstädten. In Münchens teuerstem Viertel Altstadt-Maxvorstadt kostete der Quadratmeter 11.300 Euro.

Außerhalb Münchens liegen die teuersten Stadtviertel bei rund 7.000 Euro pro Quadratmeter in Hamburg, Frankfurt am Main und Berlin. Die günstigsten Stadtviertel in Deutschlands Großstädten liegen in Köln: In Chorweiler, Porz und Kalk kosteten Wohnungen im vergangenen Jahr rund 3.000 Euro pro Quadratmeter.

Wo für Wohnimmobilien wieder höhere Erlöse drin sind

Ein Vergleich der tatsächlich erzielten Verkaufspreise im GREIX-Update vom 24. März zeigt, dass Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr 1,5 Prozent günstiger gehandelt wurden als 2023. Einfamilienhäuser notierten 1,6 Prozent und Mehrfamilienhäuser drei Prozent unter dem jeweiligen Vorjahreswert. Inflationsbereinigt – gemessen in aktueller Kaufkraft – ist die Wertminderung um zirka zwei Prozentpunkte höher. 

"Die absoluten Tiefststände seit dem Einbruch hat der deutsche Immobilienmarkt vorerst hinter sich gelassen", so Zdrzalek. Auch die Dynamik bei den Transaktionszahlen habe wieder zugenommen.

Die Preise für Eigentumswohnungen notierten im vergangenen Jahr im GREIX mit minus 11,4 Prozent immer noch deutlich unter den Höchstständen im Jahr 2022 – inflationsbereinigt beträgt der Rückgang sogar 18,2 Prozent. Einfamilienhäuser kosteten 12,9 Prozent weniger als zum Höchststand; inflationsbereinigt minus 19,6 Prozent. Bei Mehrfamilienhäusern war das Minus noch drastischer: Die Verkaufspreise im Jahr 2024 notierten 21,6 Prozent unter dem Höchststand; inflationsbereinigt minus 27,6 Prozent.

In Frankfurt am Main stiegen die Preise für Eigentumswohnungen im Vergleich von 2023 zu 2024 um 3,9 Prozent. In Leipzig ging es für die Immobilienpreise mit einem Plus von 1,5 Prozent moderat nach oben. Leichte Rückgänge gab es in Dresden (minus 0,6 Prozent) und Berlin (minus 1,8 Prozent). Stärker abwärts entwickelten sich die Preise 2024 in München (minus 2,1 Prozent) und Stuttgart (minus 3,2 Prozent). Den stärksten Rückgang unter den Metropolen verzeichnete Hamburg: dort sanken die Preise um 4,9 Prozent.

GREIX für mehr Transparenz am Wohnungsmarkt

Der German Real Estate Index (GREIX) ist ein Immobilienpreisindex für Deutschland auf Basis der Kaufpreissammlung der lokalen Gutachterausschüsse, die notariell beglaubigte Verkaufspreise enthält. Er bildet die Preisentwicklung einzelner Städte und Stadtviertel bis zurück ins Jahr 1960 ab und basiert auf mehr als zwei Millionen Transaktionsdaten. So können langfristige Trends der Immobilienmärkte analysiert und aktuelle Entwicklungen im historischen Kontext eingeordnet werden.

Die Preisentwicklungen werden auf Basis der Indexwerte nach aktuellen wissenschaftlichen Standards berechnet. Mittels statistischer Verfahren (hedonische Methode) können Verzerrungen eliminiert werden, die bei durchschnittlichen Quadratmeterpreisen auftreten. Ziel ist es, die Transparenz auf dem Immobilienmarkt zu erhöhen. Alle Daten für momentan 20 deutsche Städte und ihre Stadtteile sowie den Rhein-Erft-Kreis sind frei zugänglich. Seit März 2025 können noch mehr Daten als bislang eingesehen werden: Neben der indexierten Preisentwicklung und den Quadratmeterpreisen gibt es für ausgewählte Städte jetzt auch die Zahl der Transaktionen, das durchschnittliche Baujahr der gehandelten Immobilien und die durchschnittliche Wohnfläche.


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Schlagworte zum Thema:  Wohnungsmarkt, Immobilienpreis