Jan Georg Sodies, Fabian Eigelt
Der Kontenplan ist ein strukturiertes, systematisches Verzeichnis aller im Unternehmen verwendbaren Sachkonten und definiert damit die zentrale Datenstruktur zur Erfassung/Buchung aller finanzrelevanten Gesch盲ftsvorf盲lle in SAP S/4HANA.
Vor dem Hintergrund dieses Verst盲ndnisses muss der Kontenplan einer Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen gerecht werden. In Bezug auf die Integration zwischen Accounting und Controlling ist zu beachten, dass der Kontenplan als wesentlicher Informationstr盲ger sicherstellen muss, dass alle internen und externen Informationsbed眉rfnisse aus einer Kombination aus Konto und weiteren Kontierungselementen bedient werden k枚nnen. Konkret bedeutet dies, dass zum einen die Anforderungen der relevanten Rechnungslegungsvorschriften (in einem klassischen Ledger-Konzept typischerweise IFRS, Lokales GAAP/HGB und Steuerrecht) abgebildet sind und zus盲tzliche Anforderungen des Controllings in Form detaillierter Aufrisse von Ertrags- und Aufwandskonten oder zus盲tzlicher Sekund盲rkosten-Konten ber眉cksichtigt sind. Letzteres ist der Integration zwischen Accounting und Controlling in einem Einkreis-System mit der ACDOCA in SAP S/4HANA geschuldet.
In Bezug auf die Ber眉cksichtigung von Anforderungen aus den relevanten Rechnungslegungsvorschriften bedeutet dies, dass unterschiedliche Vorschriften nicht 眉ber eigene Konten abgebildet werden ("Mickey-Mouse-Logik"), sondern sich diese Ber眉cksichtigung im Wesentlichen auf eine zus盲tzliche Detaillierung einzelner Kontenbereiche beschr盲nkt, um die spezifischen Anforderungen abzubilden (bspw. Aufriss des Kontos f眉r Geschenke nach "Geschenke > 35听EUR" und "Geschenke < 35听EUR", um steuerlichen Informationsanforderungen zu gen眉gen).
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Gesch盲ftsvorf盲lle nur in einem Rechnungslegungsstandard
Es gibt durchaus einzelne Gesch盲ftsvorf盲lle, welche nur einem Rechnungslegungsstandard zuzuordnen sind (bspw. erfolgsneutrale Gesch盲ftsvorf盲lle nach IFRS, welche aus HGB oder steuerlicher Sicht nicht existieren), sodass die relevanten Konten in diesem Fall nur f眉r einen Rechnungslegungsstandard relevant sind.
In Bezug auf die Struktur des Kontenplans ist es zu empfehlen, sich am f眉hrenden Rechnungslegungsstandard zu orientieren. Dies soll jedoch explizit nicht bedeuten, dass sich der Kontenplan an die externe Berichtsstruktur anlehnt oder aber inhaltlich und/oder numerisch in den Positionsplan der Konsolidierung zu integrieren ist. Ganz im Gegenteil ist es zu empfehlen, eine bewusste Trennung von Berichtsstrukturen auf der einen Seite und der Erfassungssicht des Kontenplans auf der anderen Seite zu beachten. Dieser Design-Grundsatz wird im Zusammenspiel mit der strategischen Konsolidierungsl枚sung Group Reporting der SAP noch einmal zus盲tzlich an Bedeutung gewinnen. Mit SAP Group Reporting erfolgt eine Integration zwischen dem transaktionalen Finanzdatenmodell im ERP und dem Konsolidierungsdatenmodell, da SAP Group Reporting zuk眉nftig ebenfalls in SAP S/4HANA eingebettet wird.
Der Kontenplan hat somit die zentrale Aufgabe, Accounting-Prozesse bestm枚glich und effizient zu unterst眉tzen. Der Kontenplan sollte folgende Kriterien erf眉llen:
- Redundanzfreiheit: Im Kontenplan sind keine Informationen durch separate Konten abgebildet, welche zus盲tzlich 眉ber weitere Dimensionen des Finanzdatenmodell bereitgestellt werden. So sollten u.听a. keine Produktgruppen-spezifischen Erl枚skonten angelegt werden sofern die Produktgruppe ein zus盲tzliches Merkmal der ACDOCA ist. Ein weiteres Beispiel w盲ren funktionsbereichsspezifische Aufwandskonten (bspw. f眉r den Personalaufwand), da diese Information f眉r die UKV-Darstellung 眉ber die Nutzung des Merkmals "Funktionsbereich "generiert werden kann.
- Eindeutigkeit: Der Inhalt/Gesch盲ftsvorfall muss f眉r jedes Konto eindeutig definiert und klar abgrenzbar sein, sodass eine klare und einfache Interpretation des Buchungsstoffes gew盲hrleistet werden kann.
- Prozessbezug: Jedes Konto muss einem oder mehreren Accounting-Prozessen zuordenbar sein, aus welchen eine Buchung auf das Konto resultiert.
- Zukunftssicherheit: Die Struktur und Numerik des Kontenplans sollte gen眉gend Freir盲ume vorsehen, um sowohl neue Gesch盲ftsmodelle in der Zukunft abbilden zu k枚nnen als auch eine Erweiterbarkeit im Hinblick auf neue Rechnungslegungsvorschriften (bspw. IFRS 17) oder Gesetzesnormen sicherstellen zu k枚nnen.
In einem integrierten Finanzdatenmodell leistet der Kontenplan damit einen zentralen Beitrag bei der Umsetzung effizienter Accounting-Prozesse und stellt im Zusammenspiel mit weiteren Kontierungsmerkmalen sicher, dass alle Informationsanforderungen des Accounting und Controlling bedient werden k枚nnen.