KI und Industrie 4.0 als Hoffnungsträger in unsicheren Zeiten

Die deutsche Industrie steht derzeit vor zahlreichen Herausforderungen. Das weltpolitische Geschehen, insbesondere durch etwaige Handelskonflikte aufgrund der Zollpolitik und den daraus möglichen Folgen für Lieferketten, stellt das produzierende Gewerbe besonders vor große Sorgen. Der Kostendruck steigt immer mehr. Zudem ist die Regierungsbildung für den neuen deutschen Bundestag noch nicht abgeschlossen. Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD enthält bereits Maßnahmen, welche die Wirtschaft entlasten könnten. Doch werden auch alle Pläne (zeitnah) umgesetzt und die Regierungsbildung erfolgreich abgeschlossen? Noch muss sich die deutsche Industrie vielen Fragezeichen stellen.
Industrie sieht Existenz bedroht
Für eine wurden 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland ab 100 Beschäftigten telefonisch befragt. Das Ergebnis zeigt, dass die Stimmung in derzeit angespannt und von großer Unsicherheit geprägt ist. Fast die Hälfte der Unternehmen sieht sich in ihrer Existenz bedroht, was sich auch negativ auf die Digitalisierung auswirkt. Geopolitische Entwicklungen – insbesondere durch die zweite Amtszeit Donald Trumps – sorgen für Besorgnis. Viele Firmen befürchten Handelsbarrieren und ziehen deshalb sogar Produktionsverlagerungen in Betracht. Die Branche sieht sich vor großen Herausforderungen, fordert aber zugleich gezielte Investitionen in Schlüsseltechnologien wie KI, um Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
KI-Einsatz in der Industrie
Trotz dieser belastenden Rahmenbedingungen zeigt sich: Die Industrie ruht sich nicht aus. Im Gegenteil – sie rüstet sich für die Zukunft. Eine zentrale Rolle spielt dabei der technologische Fortschritt in Form von Industrie 4.0 und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI).
Das verwundert auch nicht, bedenkt man, welche Möglichkeiten sich aus vernetzen Maschinen und Produktionsprozessen ergeben. Ressourcen können zielgerichtet zum Einsatz kommen, Abläufe effizienter, flexibler und vorausschauender gesteuert werden. Das senkt auch auf Dauer die Produktionskosten.
Laut der aktuellen Bitkom-Umfrage setzen bereits 42 Prozent befragten Industrieunternehmen KI in der Produktion ein und 38 Prozent planen dies bereits.
Mögliche Einsatzfelder von KI in der Produktion |
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Digital vernetzte Technologien sind die Zukunft
Die große Mehrheit (82 Prozent) betrachtet KI als zentralen Baustein für die künftige Wettbewerbsfähigkeit, zugleich fürchtet jedoch fast die Hälfte (46 Prozent), dass die deutsche Industrie die KI-Revolution verschläft. Angesichts der Tatsache, dass große US-Techkonzerne rund 500 Milliarden US-Dollar in KI investieren wollen, sind die Bedenken nachvollziehbar. Deutsche Industrieunternehmen kämpfen vor allem noch mit fehlender Expertise zur Einbindung von KI in bestehende Prozesse. Und jedes Zweite wartet erst einmal ab, welche Erfahrungen andere beim Einsatz von KI machen.
Wie können deutsche Unternehmen sich im internationalen Wettbewerb behaupten? Die Hoffnung liegt in Industrie 4.0-Anwendungen.
- Mit digital vernetzen Technologien in der Produktion arbeiten bereits 71 Prozent der befragten Industriefirmen.
- Und bei 21 Prozent laufen entsprechende Planungen.
- Weitere 5 Prozent haben aufgrund von Zeitmangel noch keine konkreten Planungen angestellt, können sich jedoch einen Einsatz durchaus vorstellen.
- Es gibt kein Unternehmen, das Industrie 4.0 ablehnt.
Doch wie gut kann Deutschland Industrie 4.0? Hier zeigen sich die Umfrageteilnehmer uneins: Während knapp die Hälfte Deutschland als Nachzügler sieht und ein Viertel den Anschluss für verloren hält, attestieren 26 Prozent dem Land eine führende Rolle. International gelten China und die USA als Spitzenreiter, Deutschland folgt mit Abstand. Als Schlüssel für eine Vorreiterrolle nennen die Unternehmen vor allem eigenes Engagement, günstige regulatorische Bedingungen und Etablierung technologische Standards.
In welche Technologien investiert wird
Trotz Rezession bleibt die deutsche Industrie bei Investitionen in Industrie 4.0 optimistisch: Nur 17 Prozent der Unternehmen wollen 2025 weniger investieren als im Vorjahr, während 36 Prozent die Ausgaben steigern wollen. Rund 44 Prozent halten ihr Budget stabil. Es zeigt sich: Die Bedeutung der Digitalisierung ist in der Industrie angekommen – auch wenn sie Kosten verursacht. Welche Technologien dabei bereits besonders weit verbreitet zum Einsatz kommen, fasst folgende Tabelle zusammen:
Aktuell weit verbreitete Technologien |
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Manufacturing-X steht noch am Anfang
Manufacturing-X ist eine branchenübergreifende Initiative mit dem Ziel, einen sicheren und standardisierten Datenraum für die Fertigungsindustrie in Europa aufzubauen. Durch den digitalen Austausch von Informationen entlang der Lieferketten soll die Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und technologische Souveränität der Industrie gestärkt werden. In Deutschland beginnt die Beteiligung an diesem Vorhaben gerade:
- 5 Prozent der Unternehmen sind bereits Teil von Manufacturing-X,
- weitere 8 Prozent planen den Einstieg.
- 31Prozent kann sich eine Teilnahme vorstellen,
- 48 Prozent weiß bislang zu wenig über die Initiative, um eine Entscheidung zu treffen.
- Lediglich 5 Prozent lehnen eine Beteiligung bewusst ab.
Als mögliche Vorteile durch den digitalen Datenaustausch sehen die Umfrageteilnehmer:
- Mehr Resilienz (56 %)
- Stärkung der technologischen Souveränität (48 %)
- Vorteil für die Wettbewerbsfähigkeit (48 %)
Allerdings empfinden noch 40 Prozent der Unternehmen den digitalen Datenaustausch aktuell als zu kompliziert.
Fazit: Ein Balanceakt zwischen Krisenbewältigung und Zukunftsinvestitionen
Die deutsche Industrie steht unter erheblichem Druck – von geopolitischen Krisen bis hin zur wirtschaftlichen Unsicherheit. Dennoch zeigt die Umfrage, dass Unternehmen bereit sind, in Schlüsseltechnologien wie KI und Industrie 4.0 zu investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die digitale Transformation voranzutreiben. Unternehmen sind gefordert, den Wandel zu gestalten.
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