Asbest in Millionen Wohngeb盲uden: IG Bau warnt | Arbeitsschutz

Dr. Joerg Hensiek
Journalist und PR-Berater, Schwerpunkte Arbeitsschutz, Forst- und Holzwirtschaft

Asbest in Millionen Wohngeb盲uden: IG Bau warnt — Bild: Fotolia Die n盲chsten zwei Jahrzehnte werden viele Altbauten saniert, in denen Asbest verbaut wurde

Im Altbaubestand stecken noch Millionen Tonnen asbesthaltigen und damit gesundheitsgef盲hrdenden Materials. Die IG Bau warnt angesichts der weitreichenden Sanierungen des Altbaubestandes in den kommenden zwei Jahrzehnten daher vor einer Krankheitswelle bei den beteiligten Handwerkern und Bauarbeitern, wenn nicht umfassende Gegenma脽nahmen getroffen werden. Unter anderem fordert die Gewerkschaft eine Sanierungspr盲mie und einen Schadstoff-Geb盲udepass.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einer 鈥濧sbest-Welle鈥�. Carsten Burckhard, im Bundesvorstand der Gewerkschaft zust盲ndig f眉r den Arbeitsschutz, meint: 鈥濿ir stehen am Anfang von zwei Sanierungsjahrzehnten (鈥�) Aus bestehenden Geb盲uden wird neuer und zus盲tzlicher Wohnraum. Wohnh盲user werden modernisiert, senioren- und familiengerecht umgebaut oder aufgestockt. Mit der Sanierungswelle droht deshalb jetzt eine 鈥欰sbest-Welle' auf dem Bau.鈥� Gef盲hrdet seien laut Burckhardt die im Rahmen der Sanierungsarbeiten besch盲ftigten Handwerker und Bauarbeiter, f眉r die Bewohner der Geb盲ude besteht keine Gefahr.

Asbest-Verdacht in 9,4 Mio. Wohngeb盲uden

Eine Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts im Auftrag der Gewerkschaft ermittelte rund 9,4 Millionen Wohngeb盲ude, die in Deutschland zwischen den Jahren 1950 und 1989 errichtet worden seien. In dieser Zeit seien Asbest-Baustoffe vielfach verbaut worden. Wenn dieser Geb盲udebestand nun saniert wird, h盲tten Bauarbeiter und Bauarbeiter kaum eine Chance, diese Gefahr zu erkennen. Bis zu 30 Jahre dauere es, ehe es zur tragischen Diagnose von Asbestose mit Lungen-, Bauchfell- oder Kehlkopfkrebs komme. Die Berufsgenossenschaft geht davon aus, dass allein im vergangenen Jahr rund 320 Baubesch盲ftigte aufgrund einer asbestbedingten Berufskrankheit gestorben sind.

Spritz-Asbest besonders gef盲hrlich

Die krebserregende Mineralfaser stecke in vielen Baustoffen, sogar im Putz sowie in Spachtelmassen und Fliesenklebern. Ein besonders gro脽es Problem sei der Spritz-Asbest: 鈥濰ier sind die Asbestfasern schw盲cher gebunden. Sie k枚nnen deshalb leichter freigesetzt werden鈥�, so Burckhard. Spritz-Asbest sei h盲ufig in Verkleidungen von Aufzugs- und Versorgungssch盲chten verarbeitet worden. Rund 7,6 Prozent der in den entsprechenden Jahrzehnten errichteten Wohngeb盲ude haben der Pestel-Studie zufolge 13 und mehr Wohnungen. Hier sei die Wahrscheinlichkeit besonders gro脽, dass auch Aufz眉ge mit den giftigen Baustoffen eingebaut worden sind.

Sanierungspr盲mien und Geb盲udepass

Die IG Bau will der drohenden Asbest-Welle auf dem Bau jetzt mit einem umfassenden Ma脽nahmenpaket entgegentreten. Sie hat dazu eine 鈥欰sbest-Charta鈥� mit zentralen Forderungen f眉r mehr Schutz vor Asbest vorgelegt. Zwei wichtige Bausteine des Forderungskatalogs sind dabei zum einen ein Schadstoff-Geb盲udepass f眉r jedes sanierungsbed眉rfte Geb盲ude, der alle an den Sanierungen beteiligten Handwerker und Bauarbeiter dar眉ber informiert, ob in einem Geb盲ude Asbest verbaut ist. Unterschiedliche Gefahrenstufen sollen darin die jeweilige Asbest-Belastung eines Geb盲udes anzeigen. Zum anderen soll ein KfW-F枚rderprogramm 鈥濧sbest-Sanierung鈥� aufgelegt werden, mit dessen Pr盲mien unter anderem der Asbest fachgerecht und ordnungsgem盲脽 entsorgt werden kann. Schlie脽lich fordert die IG Bau einen 鈥濧sbest-Gipfel鈥� von Bund, L盲ndern und Kommunen. Eine 眉bergreifende staatliche Kooperation sei notwendig, um das Asbest-Problem und die Finanzierung der Altlasten auf m枚glichst breiter Ebene anzugehen.